Weniger Auszubildende in Pflegeberufen

Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im vergangenen Jahr nur 52.300 neue Ausbildungsverträge in der Pflege abgeschlossen. Das sind 4.000 oder sieben Prozent weniger als im Jahr 2021. Dabei steigt der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften stetig an, vor allem durch die alternde Gesellschaft und die Folgen der Corona-Pandemie. Es ist also eine große Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt.

Warum entscheiden sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege? Ich denke, es gibt mehrere Gründe dafür. Zum einen ist die Pflegeausbildung anspruchsvoll und erfordert viel Engagement, Lernbereitschaft und Empathie. Man muss sich mit vielen medizinischen, rechtlichen und ethischen Themen auseinandersetzen und sich ständig weiterbilden. Zum anderen ist die Pflege ein Beruf mit hohen körperlichen und psychischen Belastungen. Man hat oft Schichtdienst, muss schwere Patienten heben oder lagern, wird mit Krankheit, Leid und Tod konfrontiert und hat wenig Zeit für die individuelle Betreuung.

Zudem ist die Pflege immer noch ein Beruf mit geringer gesellschaftlicher Anerkennung und Wertschätzung. Obwohl die Pflegekräfte gerade in der Pandemie als systemrelevant gelobt wurden, spiegelt sich das nicht in den Arbeitsbedingungen oder dem Gehalt wider. Viele Pflegekräfte fühlen sich überlastet, unterbezahlt und nicht ernst genommen. Das schreckt potenzielle Bewerber ab und führt auch zu einer hohen Fluktuation oder einem vorzeitigen Ausstieg aus dem Beruf.

Was kann man also tun, um den Rückgang neuer Auszubildender in der Pflege zu stoppen oder umzukehren? Ich glaube, es braucht ein Umdenken auf allen Ebenen: bei den Politikern, den Arbeitgebern, den Ausbildern, den Pflegekräften selbst und bei der Gesellschaft als Ganzes. Es braucht mehr Investitionen in die Pflegeausbildung, um sie attraktiver, moderner und praxisnäher zu gestalten. Es braucht bessere Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte, um sie zu motivieren, zu fördern und zu halten. Es braucht mehr Wertschätzung für die Pflege als eine wichtige und vielfältige Tätigkeit, die einen großen Beitrag zum Gemeinwohl leistet.

Ich bin überzeugt, dass die Pflege ein toller Beruf ist, der viele Chancen bietet. Ich habe in meinen 15 Jahren viele spannende Erfahrungen gemacht, viele nette Kollegen und Patienten kennengelernt und viel gelernt. Ich bin stolz darauf, eine Pflegefachfrau zu sein und Menschen zu helfen. Ich wünsche mir, dass mehr junge Menschen diese Leidenschaft teilen und sich für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden.

Ich hoffe, ich konnte euch einen Einblick in meine Gedanken zum Thema geben. Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt mir gerne einen Kommentar oder eine E-Mail. Ich freue mich über euer Feedback.

 

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